Vor zwei Wochen hat mein Kleiner Magen-Darm aus der Kita mitgebracht. Er hat die ganze Nacht gespuckt, und es war klar: So kann er auf keinen Fall in die Kita gehen. Ein krankes Kind gehört da einfach nicht hin.
Mein Mann und ich haben uns also abgesprochen und ausgemacht, dass der Kleine kurz bei Oma und Opa (die nebenan wohnen) bleibt und mein Mann dann wieder nach Hause kommt, um ihn zu betreuen, während ich arbeiten gehe.
Ich habe meiner Kollegin Bescheid gesagt, dass ich etwas später komme. Meine Schwiegereltern wussten das natürlich noch nicht und waren entsprechend noch nicht auf.
Als ich dann im Büro ankam, wurde ich nicht mit einem freundlichen „Hallo“ begrüßt, sondern mit: *„Warum bist du nicht bei deinem kranken Kind? Das braucht seine Mama!“*
Ich habe mich so schlecht gefühlt – obwohl ich genau wusste, dass er gut betreut ist und es ihm gut geht. Er ist ohne Weinen bei Oma und Opa geblieben, und mein Mann ist sein Papa. Ich wusste, dass er in guten Händen war.
Aber es hat mich auch aus einem anderen Grund geärgert: Warum denkt jeder, dass nur die Mama für die Versorgung der Kinder zuständig ist?
Ich meine, um ein Kind zu zeugen, braucht es zwei Personen. Warum also nicht auch bei der Betreuung und Erziehung? Warum ist es als Mama verwerflich, auch mal etwas anders zu machen oder auf sich selbst zu schauen?
Doch das Gespräch mit meiner Kollegin ging noch weiter. Denn sie hat mir noch einen Spruch um die Ohren gehauen: *„Du musst deinem Mann echt dankbar sein, dass er das für dich macht!“*
Ähm, nein. Er hat das nicht für mich gemacht. Er hat das für seinen Sohn gemacht – den er genauso sehr liebt wie ich und den er sich genauso sehr gewünscht hat wie ich.
Ich bin dankbar dafür, dass mein Mann und ich meistens ein richtig gutes Team sind. Und ich wünsche mir, dass die Gesellschaft die Verantwortung nicht mehr nur bei den Mamas sieht, sondern bei den Eltern – also bei Mama und Papa zu gleichen Teilen.
Warum ist das so? Und warum ändert sich das nicht schneller?
Es ist frustrierend, dass wir im Jahr 2025 immer noch in solchen Rollenbildern feststecken. Warum wird von Mamas erwartet, dass sie alles allein schultern, während Papas oft nur als „Helfer“ gesehen werden? Dabei sind wir doch beide Eltern – beide gleichberechtigt, beide verantwortlich.
Ich finde, es ist an der Zeit, dass wir diese Denkweise hinter uns lassen. Es sollte normal sein, dass sich beide Elternteile gleichermaßen um ihre Kinder kümmern. Es sollte normal sein, dass Mamas auch mal Zeit für sich haben dürfen, ohne sich schuldig zu fühlen. Und es sollte normal sein, dass Papas nicht als „Held des Tages“ gefeiert werden, nur weil sie sich um ihr eigenes Kind kümmern.
Ich bin stolz darauf, dass mein Mann und ich ein Team sind. Wir teilen uns die Verantwortung, und das ist gut so. Aber ich wünsche mir, dass mehr Familien diese Freiheit haben – ohne veraltete Erwartungen und Vorurteile.
Was können wir tun?
Vielleicht fängt es damit an, dass wir uns bewusst machen, wie wir selbst über Elternrollen denken. Sprechen wir darüber, teilen wir unsere Erfahrungen und ermutigen wir uns gegenseitig, neue Wege zu gehen.
Ich würde mich freuen, wenn ihr eure Gedanken und Erfahrungen in den Kommentaren teilt. Wie erlebt ihr das? Seid ihr auch schon in solche Situationen geraten? Und wie geht ihr damit um?
Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, dass die Erwartungen an Mamas und Papas endlich gleichberechtigt werden. Denn am Ende geht es darum, dass unsere Kinder glücklich sind – und das schaffen wir am besten, wenn wir als Team zusammenarbeiten. 💛
Eure Nathalie
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